Die Dummheit, die ist Schuld daran

"Die Macher dieser Heilanstalt, die pfuschen immer krasser.
Und wenn dabei die Welt draufgeht, zahlt's keine Krankenkassa.
Die Dummheit, die ist Schuld daran, dagegen gibt's kein Mittel,
Kein Konzept und kein Rezept, da hilft kein Ärztekittel.
Die letzte Chance, die liegt bei uns, wir müssen uns beeilen
Denn das, was uns zurzeit bedroht, kann man nur selber heilen."
- EAV: Spitalo Finalo

 
Photo by Erik Mclean on Unsplash

Lance McCrae stand da und starrte den Eingang an. Er war gerade aus dem Elektromobil ausgestiegen und Johnny war immer noch dabei, sein Gepäck auszuladen.
"Wollen Sie jetzt einfach da stehenbleiben und warten?", fragte Johnny.
McCrae atmete tief durch. Der Eingang vor ihm führte in den Berg. Es war ein Portal, das etwa zweieinhalb Meter hoch und gut und gern vier Meter breit war. Ein Schild neben dem Portal verriet auch, um was es sich hier handelte: "Krabbsteiner Stollen - Eingang 1"

Der Schwarzwald ist eine Gegend, die reich an Bodenschätzen war und ist. Entsprechend gab es sehr viele Minen dort, die in der Zwischenzeit aufgegeben waren. Der Krabbsteiner Stollen war Teil einer solchen Mine. Zu den Zeiten von Hochbetrieb waren hier Metalle wie Kupfer und Silber aus dem Boden geholt worden. Doch wie bei so vielen war die Mine irgendwann unrentabel geworden. Außerdem war man bei den Grabungen mehrfach wieder an die Oberfläche gekommen, da die Gänge an einem Hang lagen. Der ganze Berg, auf dem die ehemalige Burg Hohenkrabbstein lag, war ziemlich durchlöchert. Die Familie der Krabbsteiner hatte schließlich die alte Mine als Anlage ausgebaut. Das schien nach dem Ersten Weltkrieg eine gute Idee zu sein und tatsächlich nutzte die Familie die Mine im Zweiten Weltkrieg wie einen persönlichen Schutzbunker. Danach wurde es ruhig um den Berg, aber die Krabbsteiner sahen es als persönliche Verpflichtung an, die Anlage instand zu halten. Sie konnte zwar nicht als Museumsstollen genutzt werden wie so viele andere, da hier im Innern kaum noch etwas an die alte Grabungstätigkeit erinnerte, aber das war zweitrangig.

Und nun schien der Zeitpunkt gekommen zu sein, da die Anlage wieder zu neuem Nutzen finden sollte. ASTROCOHORS war im Landkreis Seeweiler sowieso schon tätig gewesen. Und diese Einrichtung schien genau richtig zu sein, um HEXAPHYRON wieder aufzubauen. Im Innern des Berges herrschte die richtige Kühle, die man brauchte, um die Server auf Temperatur zu halten. Die Server sollten das Herz des neuen HEXAPHYRON bilden.

"Sie sollten einfach mal reingehen", sagte Johnny in dem Moment. "Es bleibt Ihnen doch sowieso nichts anderes übrig."
Lance drehte sich zu ihm um. Er wollte etwas sagen, schwieg aber dann doch lieber. Stattdessen sprach Johnny wieder: "Ich mach mich jetzt auf den Weg, ich muss noch jemand anderen holen. Viel Erfolg bei Ihrem neuen Job!"
"Danke!", sagte McCrae da. Johnny stieg in das Elektromobil, nahm ein paar Einstellungen vor und schon bewegte sich das Fahrzeug leise davon. Zurück blieben McCrae und sein Gepäck.

Warum tue ich mir das an?, fragte er sich selbst. Ich hätte in meinem Labor auf meinem Raumschiff bleiben sollen. Was geht's mich an, dass die Menschheit sich durch Klimawandel, Egoismus und Pandemieleugnung selbst zerstört? Wer bin ich, dass ich denke, ich könnte daran auch nur ein Jota ändern? Vom Raumschiff aus hätte ich einfach zusehen und die Show genießen können.

Er nahm die zwei Koffer, die pflichtbewusst gewartet hatten, und ging auf den großen Eingang zu. Er wusste, dass...

"Bleiben Sie stehen!", forderte eine Computerstimme.

Ja, genau das. Die Anlage war natürlich mittlerweile angepasst worden. ASTROCOHORS hatte neue Technik verbaut, dazu gehörte natürlich auch eine Überwachung. Wie wohl der Computer dieser neuen Zentrale hieß?

"Identifizieren Sie sich!", hieß es dann.

"McCrae, Lance, N20451CF."

Es dauerte einen Moment, dann antwortete die Stimme: "Bestätigt. McCrae, Lance. Sie werden erwartet."
Der Eingang zum alten Minenschacht war mit einem großen Tor verschlossen. Doch jetzt, da McCrae sich identifiziert hatte, fuhren die Teile des Tors auseinander und gaben den Weg frei. Dahinter lag ein beleuchteter Steingang. Tatsächlich war dieser mit Beton ausgegossen worden, er sah nicht so aus, als hätte man ihn aus dem Stein gegraben. McCrae lief zu und gerade als er das Eingangstor hinter sich gelassen hatte, sah er, dass ein Mann auf ihn zugerannt kam. Der Mann trug eine Schutzmaske, die seinen Mund und seine Nase bedeckte.
"Commander McCrae?", sagte der Mann, "Ich bin Antonio Scarpine, verantwortlich für den Ausbau hier. Wir haben Sie schon erwartet."
Lance sah auf die Rangabzeichen seines Gegenübers. Er hatte schon beim Betreten des Stollen seinerseits eine Schutzmaske aus seiner Tasche gezogen und sie aufgesetzt. "Sehr erfreut, Lieutenant Scarpine", entgegnete der Wissenschaftler. "Das ist eine beeindruckende Anlage."
"Sie werden Sie natürlich kennenlernen", meinte Scarpine, "aber nicht jetzt. Sie kommen gerade rechtzeitig, wenn Sie mich den Speisesaal begleiten wollen? Wir haben noch Zeit, etwas zu essen. Danach wird Commander Jung mit Ihnen Kontakt aufnehmen wollen."
Oho, dachte McCrae, ein Speisesaal. Was die hier wohl noch alles unter der Erde haben?
"Das klingt ja schon mal nicht schlecht", sagte er. "Dann zeigen Sie mir mal, wo man hier so isst."
"Gerne, Commander!"

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